Portrait über das Schnapsbrennen
Seit dem Jahre 1598 ist urkundlich belegt, dass das Schloss Oberschleißheim eine Lizenz zum Brennen von Schnaps und dem Brauen von Bier besitzt. Diese Tradition wurde bis zur Übernahme von Hacker 1913 gepflegt und in den 1960er Jahren wiederbelebt. Nach einem Brand in der Schlossbrennerei, bei dem einige Unterlagen und die Brandblase zerstört wurden, wurde das Schnapsbrennen im Schloss eingestellt.
Alexander Bauer, Hofgartenbetriebsleiter, hat mit ein paar Kollegen aus der Schleißheimer Schlösserverwaltung vor einigen Jahren die alte Schlossbrennerei wieder zum Leben erweckt. Neben dem „blauen Kurfürst“, einem Zwetschgenschnaps werden seit dem, die aus dem schlosseigenen Obstgarten gewonnenen Früchte, unter anderem auch zu Schnäpsen und Bränden verarbeitet. Beim Einmaischen des Obstes wird sehr auf die Qualität der Früchte geachtet. Nach dem sortieren, waschen und entfernen eventueller Druckstellen werden die Früchte gehäckselt und im Maischebottich mit Hefe angesetzt. Um nach etwa drei Monaten einen qualitativ hochwertigen Schnaps zu erhalten muss schon am Anfang die Maische gepflegt werden.
Bei gleichbleibender Temperatur verarbeitet die Hefe dann den Zucker im Obst zu Alkohol. In Deutschland darf, im Gegensatz zu, z.B. Österreich, dem Brand kein zusätzlicher Zucker zugesetzt werden.
Nachdem der Brennofen mit Holz angeheizt und die Maische in die Brennblase gefüllt wurde, beginnt der Prozess des Brennens. Dabei erhält man zuerst einen giftigen Vorlauf, dann einen reinen Mittellauf und einen Nachlauf, der durch nochmaliges Brennen zum Obstler verarbeitet werden kann. Der Prozess des Brennens muss penibel aufgezeichnet und durch ständiges Messen des Alkoholgehaltes und der Temperatur überwacht, begleitet und dokumentiert werden. Der so gewonnene, hochprozentige Alkohol wird nun abschließend für mindestens ein Jahr in Glasballons gelagert. Der Apfelbrand z.B. wird später in Holzfässer umgefüllt. Um den Alkohol zu „verschneiden“ nimmt man ein kalkfreies Wasser und mischt es mit dem Hochprozentigen, bis der Alkoholwert bei dem „blauen Kurfürst“ bei 42% und bei den anderen Bränden bei 40% liegt und in Flaschen abgefüllt werden kann.
Erwerben kann man die Schlossbrände im Museumsshop und diversen, ortsnahen Lokalitäten.
Mehr über die Auswahl an Bränden und Likören findet man auf der Webseite.